Kirchort Müllenbach
Als 1997 im Rahmen einer Festwoche der 900. Geburtstag der Kirche im Müllenbach gefeiert werden konnte, waren ganz Müllenbach und die Menschen aus den umliegenden Dörfern auf den Beinen. Auf sehr eindrückliche Weise zeigten sie ihre Verbundenheit zu ihrer Kirche in Müllenbach.
Die alte Dorfkirche in Müllenbach dient der evangelischen Kirchengemeinde seit Jahrhunderten als Gotteshaus. Generationen von Menschen gingen hier ein und aus, erlebten Freude und Leid, kamen mit ihren Sorgen, Nöten und Ängsten, kamen mit ihrer Freude, brachten Lob und Dank vor Gott.
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Bis heute ist das so. Die Menschen fühlen sich mit dieser alten Dorfkirche verbunden. Nicht wenige sprechen von dem Gefühl der Geborgenheit, das ihnen diese Kirche vermittelt.
Die alte Wehrkirche in Müllenbach, deren ersten Bauabschnitt Fachleute etwa auf das Jahr 1097 datieren, zieht auch auswärtige Besucher an. Sie ist weit über die Grenzen Oberbergs hinaus bekannt. Alle baugeschichtlichen Einzelheiten können in diesem Rahmen nicht aufgeführt werden. Daher nur ein kleiner Auszug aus dem Buch, das im Jubiläumsjahr erschien, sich bis nach Übersee verbreitete und in Windeseile vergriffen war.
Unsere Kirche – eine der fünf „bonten Kerken“ in Oberberg – ist ein Gotteshaus und ein nicht ersetzbares Kulturerbe. Die Wandfresken, die Franz von Assisi und die zwölf Apostel zeigen, die Glocken, deren älteste nachweislich um das Jahr 1050 gegossen wurde und die damit die älteste in Oberberg ist und bis heute benutzt wird, und der Taufstein zeugen davon, von welchem Erbe da die Rede ist.
Hans-Gustav Fleischner schreibt: „Neben einem bau- und kulturhistorischen Denkmal ist unsere Kirche in Müllenbach ein Gotteshaus, das noch heute den Besucher mit der Sicherheit und Geborgenheit einer Gottesburg umfängt. Als Gotteshaus schafft sie den Rahmen für den wichtigsten Teil des Gemeindelebens, für die Gottesdienste und kirchlichen Feiern aller Art. Sie ist der Ort, wo Glaube, Liebe und Hoffnung von Christus her für die Gemeinde immer wieder neu zu entzünden ist, wo allen Generationen das Entscheidende stets neu geschenkt wird: das Wort Gottes, die Gemeinschaft mit Jesus Christus und miteinander.“
Kein totes Gemäuer
Da unser Gemeindezentrum oberhalb der Brucher Talsperre, in dem auch der Evangelische Kindergarten Müllenbach mit seinen 100 Kindern und Mitarbeitenden beheimatet ist, doch etwas weiter von der Kirche entfernt liegt, ist unsere Kirche mit vielgestaltigem Leben erfüllt: Kinder des Kindergartens sind hier in Familiengottesdiensten ebenso zu Hause wie die Kinder der Gruppe „Kirche für kleine Leute“.
Quer durch alle Generationen wird die Kirche nicht nur als Ort für Gottesdienste gesehen, sondern auch als Ort der Begegnung und des Miteinanders. So trifft man sich jeden 2. Sonntag im Monat zum Kirchkaffee nach dem Gottesdienst. Nach ökumenischen Gottesdiensten wird der Kirchenraum ein Ort der Begegnung und des Austauschs – wobei auch immer für das leibliche Wohl gesorgt ist.
Andachten und Konzerte bieten Raum zur Besinnung: Zeit zum Atemholen und Auftanken.
In und um die Kirche herum ist und soll es lebendig sein und bleiben. Wenn man so will: die Kirche – mitten im Dorf – kein „totes altes Gemäuer“, sondern Ort der Begegnung mit Gott und den Menschen.
Der Kindergarten mit seinen engagierten Mitarbeitenden ist für die Arbeit in der Gemeinde ein unverzichtbarer Baustein. Das vielfältige Angebot für Eltern und Kinder sowie der Einsatz der Menschen, die dort tätig sind, sind aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Hier wird – im übertragenen Sinne – ein Fundament gelegt, auf das aufgebaut werden kann. Seit dem Jahr 2007 ist die Kirchengemeinde Müllenbach auch Träger der Offenen Ganztagsschule an der Gemeinschaftsgrundschule Müllenbach.
Treffpunkt Gemeindezentrum
Das Gemeindezentrum ist aber auch Ort für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Auch hier begegnen sich – im wahrsten Sinne des Wortes – viele Generationen unter einem Dach: Kindergartenkinder, Schulkinder, Jugendliche, das „Mittelalter“ und Senioren – für die unterschiedlichsten Kreise und Gruppierungen ein Treffpunkt.
Ein Treffpunkt auch für die Veranstaltungen der beiden Bezirke – etwa der Frauenhilfen, der Kindergärten, der Kirchenchormitglieder, des Presbyteriums, des Alpha-Kurses, bei gemeinsamen Festen, Bibeltagen, und für Vieles andere mehr.
Es bietet Raum für Fortbildungen, Versammlungen, Elternveranstaltungen und Theateraufführungen. Auch das großzügige Außengelände bietet Raum für viele Aktivitäten.
Verwurzelt und doch im Aufbruch
Die Gemeinde lebt. Immer wieder bringen sich Menschen mit ihren Ideen und Gaben ein. Immer wieder übernehmen die unterschiedlichsten Gruppen und Gruppierungen die Gestaltung von Gottesdiensten und Andachten. Dabei blicken wir auch häufig über den „Tellerrand“. Als Beispiele seien da Gottesdienste mit den unterschiedlichsten Einrichtungen des Kirchenkreises genannt – etwa Grüne Damen, ökumenische Notfallseelsorge, Flüchtlingsberatungsstelle usw. Auch die gemeinsamen Gottesdienste mit den Christen der katholischen Kirchengemeinde „St. Maria Heimsuchung“ haben einen festen Platz im Laufe eines Kirchenjahres. Neben ökumenischen Gottesdiensten zum Buß- und Bettag, dem Weltgebetstag der Frauen, dem Gottesdienst zur Passionszeit feiern wir auch Gottesdienste zu Themen, die den Menschen vor Ort unter den Nägeln brennen.
Mit unseren evangelischen Nachbargemeinden Hülsenbusch und Kotthausen haben wir uns auf einen gemeinsamen Weg gemacht – feiern Gottesdienste miteinander, tauschen Erfahrungen aus, laden einander ein, lernen einander besser kennen und versuchen Kräfte zu bündeln.
Der Bezirk Müllenbach mit viel Geschichte und Geschichten ist lebendig durch viele verschiedene lebendige „Bausteine“, gebaut auf dem einen Grund: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1. Korinther 3, 11)