Kirchort Marienheide
Die Mutterkirche in Müllenbach war im biblischen Alter von 856 Jahren, als im November 1953 die Vorbereitungen für den Bau der Tochterkirche in Marienheide begannen, mit dem sich die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches abzeichnete. Bereits seit 1908 existierten ein Plan und ein Verein für den Kirchbau in Marienheide. Kriege und Inflation verhinderten aber die Verwirklichung, zumal auch die Zahl der evangelischen Familien in Marienheide noch sehr gering war.
Endlich ein eigenes Kirchengebäude
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Bevor eine Kirche in Marienheide gebaut wurde, trafen sich die evangelischen Gemeindeglieder zu Gottesdiensten im Kloster der katholischen Kirchengemeinde, in der Kapelle der damaligen Landesklinik oder in der Volksschule. Festgottesdienste, Konfirmationen und Amtshandlungen fanden in Müllenbach statt. Auf der relativ unbefestigten Landstraße bedeutete dies einen oft anstrengenden Fußmarsch, egal bei welchem Wetter.
Nach dem 2. Weltkrieg zogen viele Evangelische insbesondere aus dem Osten zu und siedelten sich in Marienheide an. Viele Familien kamen aus Niederschlesien, Ostpreußen, Pommern sowie aus Siebenbürgen. Die Sammlung der Gemeindeglieder in Marienheide wurde dringlicher.
Mit der Grundsteinlegung 1954 in der Martin-Luther-Straße fiel der offizielle Startschuss zum Bau einer evangelischen Kirche in Marienheide. Am 11. November 1956 konnte die Einweihung der Kirche gefeiert werden.
Lebendig durch Ehrenamtliche
Vielen Menschen hat diese Kirche seitdem eine geistliche Heimat bieten können. Gottesdienste unterschiedlichster Gestaltung, mal klassisch, mal modern, mal andächtig, mal flott und fröhlich, finden jeden Sonntag um 9.30 Uhr oder um 10 Uhr statt. Neben den Hauptamtlichen sind viele Ehrenamtliche am Gottesdienst beteiligt. Als Prädikanten, Presbyter und Lektoren, als Sängerinnen und Sänger im Kirchenchor, als Mitarbeitende im Kindergottesdienst, als Fürbitter oder als Mitarbeitende beim gemütlichen Beisammensein nach dem Gottesdienst, dem „Kaffeeklatsch“. Hin und wieder sorgen kleine Theaterszenen, kreative Elemente und besondere musikalische Beiträge für Lebendigkeit und Anschaulichkeit der Gottesdienste. Sie sind der Mittelpunkt der Gemeindearbeit in Marienheide.
Neben den Gottesdiensten für den Bezirk Marienheide finden hier – genau wie in Müllenbach – auch gemeinsame Gottesdienste für die Gesamtgemeinde statt. Daneben gibt es hier Gottesdienste mit der befreundeten katholischen Kirchengemeinde, Veranstaltungen der Evangelischen Allianz, Schulgottesdienste der Gemeinschaftsgrundschule Marienheide und der Gesamtschule. Außerdem werden regelmäßige Gottesdienste in zwei Marienheider Senioreneinrichtungen gefeiert.
Für einen weiteren Schwerpunkt steht seit 1992 auch die kleine und freundlich gestaltete evangelische Kindertagesstätte „Regenbogen“. Hier kann man in den beiden Gruppen zwischen verschiedenen Betreuungsformen für 2- bis 10-jährige wählen, von der Vormittagsbetreuung bis hin zur Ganztagsbetreuung. Neben dem allgemeinen pädagogischen Angebot haben biblische Geschichten, christliche Lieder, Gebete und Gruppenangebote für Kinder hier ihren festen Platz.
Vielfältig, aber zielgerichtet
Das Gemeindeleben ist gekennzeichnet durch die Beteiligung vieler Ehrenamtlicher. So können Kreise für alle Altersgruppen angeboten werden: Mehrere Gruppen für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, der Konfirmandenkurs, unterschiedliche Hauskreise, und zwei Seniorenkreise, in denen Gemeinschaft und Gottes Wort erfahren wird.
Der Dienst an anderen und an der Gemeinde steht im Mittelpunkt des Presbyteriums, in Ausschüssen, in der ökumenischen Hospizgruppe, in Vorbereitungskreisen, im Gebetskreis, bei der Verteilung des Gemeindebriefes, der Sammlung von Diakoniegeldern, bei der Mitarbeit in den jährlich stattfindenden Glaubenskursen (Alphakurse) oder bei anderen Projekten.
Durch die Vielzahl der Mitarbeitenden ist das Gemeindeleben bunt geprägt. Ausgang und Zielpunkt aller Gemeindearbeit ist der Bibelvers aus der Losung der Herrnhuter Brüdergemeine, den Bundespräsident Theodor Heuss 1956 bei seinem Besuch in die Altarbibel geschrieben hat: „… ihr aber seid meine Zeugen.“